Chaosleser vs. Penibelchen - welcher Lesertyp seid ihr?

Chaosleser vs. Penibelchen – welcher Lesertyp seid ihr?

Welcher Lesetyp seid ihr? Ich zähle mich ganz klar zu ersterem, dem Chaosleser. Ich pflege einen leidenschaftlichen Umgang mit meinen Büchern, denn ich bin überzeugt, dass eine leidenschaftliche Liebe auch einen entsprechenden Ausdruck braucht. Mit Eselsohren, Post-its, Markierungen, Anmerkungen – und allem was dazu gehört. Wenn es im Bett leidenschaftlich hergeht, sieht es danach schließlich auch nicht mehr aus wie frisch gemacht.

Doch es gibt ganz unterschiedliche Lesertypen. Es gibt Freundinnen, von denen ich mir niemals ein Buch ausleihen würde – wirklich niemals – weil ich die Freundschaft danach ernsthaft in Gefahr wähnen würde. Denn es gibt Menschen, die hassen Eselsohren. Wenn sie ein Buch gelesen haben, dann steht es wie neu im Regal. Wenn ich ein Buch gelesen habe… Mmh, nun ja… seht selbst…

Ich finde Eselsohren – oder dog-ears wie sie im Englischen heißen – charmant. Denn sie zeugen doch davon, dass ich das Buch aufmerksam, mit all meiner Hingabe gelesen habe. Knicke, Falten, Flecken bleiben auch gar nicht aus, da ich in der Regel NIE am Schreibtisch lese und die Seiten mit der Pinzette umdrehe. Ich lese am Frühstückstisch, im Café, beim Mittagessen, auf der Wiese, im Schwimmbad, auf dem Klettergerüst meines Sohnes, in der Bahn, am Strand, auf dem Spielplatz, auf der Couch, in der Badewanne, im Bett. Ich lese im Sitzen, im Liegen, im Stehen, manchmal sogar im Gehen. Mein aktuelles Buch begleitet mich in meiner Tasche, in meinem Rucksack, im Fahrradkorb, im Auto einfach überall hin – und teilt sich seinen hart umkämpften Platz zwischen Laptop, Portemonnaie, Handy, Sonnenbrille, Wasserflasche, Taschentüchern, Handcreme, Lippenpflege, Kugelschreibern und Notizbüchern auch meistens noch mit einem weiteren Buchexemplar. Ich knicke Bücher, um sie besser halten zu können. Ich mache mir Notizen, ich klebe Post-its rein, um schöne Stellen zu markieren. Und wenn ich kein Post-it zur Hand habe, mache ich gerne extra Eselsohren in interessante Seiten, die ich dann oft auch noch zusätzlich mit einem Textmarker malträtiere. In der Regel kann ich anhand meiner Bücher nachvollziehen, was ich in den letzten drei Tagen gegessen oder getrunken habe. Ich bin – so kann man es ausdrücken – also ein wandelndes Eselsohr. Um es mal nett zu formulieren. Es ist auch schon vorgekommen, das ich mir ein Buch zweimal gekauft habe, weil es so schlimm aussah, dass selbst ich es nicht mehr ertragen konnte.

 

Wie handhabt ihr das mit euren Büchern? Seid ihr da sehr penibel? Geht ihr sorgsam mit euren Büchern um, oder seid ihr auch eher der leidenschaftliche Typ?