Meditation und Achtsamkeit – ein Selbstversuch
Wünscht ihr euch nicht auch manchmal, mehr im Hier und Jetzt zu leben, eure Ängste und Erlebtes aus der Vergangenheit hinter euch zu lassen, die Zukunft nicht zu fürchten und jeden Moment einfach nur präsent zu sein? Wenn ihr meine Rezensionen verfolgt, werdet ihr feststellen, dass sich das Gelesene seit kurzem hin und wieder mit den Themen Achtsamkeit, Meditation und Buddhismus befasst. Auch wenn wir literarisch gesehen tausend Leben leben können, so haben wir doch nur dieses eine. Für dieses eine Leben bin ich unendlich dankbar – und ich möchte es gerne so achtsam wie möglich begehen. Ich möchte im Hier und Jetzt leben, jeden Moment genießen – und mich nicht von Zukunftsängsten vereinnahmen lassen. Doch das ist manchmal leichter gesagt als getan.
Der Mann meiner Freundin gab mir den Tipp, dass meditieren ein hervorragender Weg sei, um mit Ängsten umzugehen und im Hier und Jetzt zu leben. Ich war skeptisch. Soll ich wirklich auf diese Achtsamkeitswelle aufspringen? Mit so Esoterik-Gehabe kann ich eigentlich gar nicht viel anfangen. Vor meinem geistigen Auge entstanden sogleich Bilder von langhaarigen Hippies im Lotussitz. Aber ich bin auch neugierig – und probiere gerne Neues aus. Außerdem war mein Leidensdruck zu dem Zeitpunkt so hoch, dass ich bereit war, einen Versuch zu wagen. Und so führte mein Weg mich Anfang des Jahres zum Bendediktushof nach Holzkirchen – in ein ehemaliges Kloster, heute Zentrum für Achtsamkeit und Meditation. Hier habe ich mich für einen Einführungskurs in die ZEN-Meditation eingeschrieben.
Da ich immer wieder feststelle, dass es vielen Menschen – ganz besonders vielen Frauen – so geht wie mir, habe ich mich entschieden, aus meiner Erfahrung mit der Meditation einen Blogbeitrag zu machen.
Worum geht’s?!?
Der Benediktushof ist ein Zentrum für Spiritualität, in dem unzählige Seminare zum achtsamen Leben angeboten werden. Der Gründer, Willigis Jäger, ist ein dort lebender 91-jähriger Benediktiner-Mönch, der in Japan zur ZEN-Meditation gefunden hat. Am Benediktushof wird daher sowohl ZEN, das aus dem Buddhismus stammt, als auch Kontemplation, das christliche Pendant, gelehrt. Die Praxis ist die gleiche – es geht um das Sitzen in Stille, um Meditation. Willigis Jäger hat seine eigene ZEN-Linie mit dem schönen Titel „Leere Wolke“ entwickelt, in der er östliche Weisheiten mit der westlichen Lebensweise – unabhängig jeglicher Konfession – vereinen und so allen Menschen zugänglich machen will.
Das Ziel ist klar und klingt einfach: zu lernen ganz bei sich zu bleiben, präsent zu sein und jedem Moment mit Achtsamkeit zu begegnen. Ermöglicht werden soll dieser Zustand durch das Sitzen in Stille, die Konzentration auf den eigenen Atem und das Nicht-Bewerten der hereinbrechenden Gedanken.
Die Klosterregeln
Erstmal gewöhnungsbedürftig. Die Regeln werden mir bereits vorab per E-Mail mitgeteilt – und ich ertappe mich dabei, wie ich schon jetzt beginne argwöhnisch zu urteilen. Stille auf dem gesamten Gelände und im Haus, Schweigen beim Essen, keine Straßenschuhe, Verbeugen bevor man den Meditationsraum betritt, gedeckte Farben, unauffällige Kleidung, Mitarbeit in Haus und Garten. Alle gelernten Regeln des Anstands und der Höflichkeit scheinen hier außer Kraft. Kein Small-Talk beim Abendessen, kein Blickkontakt mit anderen Gästen, kein Gruß, kein Lächeln, jeder achtet nur auf sich.
Der Benediktushof
Nach 3-stündiger Fahrt steige ich vor einer altehrwürdigen Kirche mit hoher Kuppel aus, an die sich mehrere Gebäudekomplexe anschließen. Rotes Fachwerk und moderne Gebäude bilden ein harmonisches Ensemble. Anfangs etwas verloren, fühle ich mich bald wohl und finde mich recht schnell zurecht. Versteckte ZEN-Gärten – erstarrt im Winterschlaf – eine Kapelle und ein schöner Innenhof. Wie schön muss dieses Kloster erst im Frühling sein, wenn die Bäume und Blumen in den Gärten ihre Pracht zeigen? Ein Buchladen mit Café, ein Restaurant und ein Biohofladen dienen als Orte des Austauschs – falls einem das Schweigen doch einmal zuviel wird oder man einfach nur mal testen möchte, ob die eigene Stimme noch funktioniert.
Mein Zimmer ist spartanisch, aber hell und sauber. Ohne Schnickschnack, ohne Ablenkung. Ich fühle mich wohl hier.
Die Meditationslehrer
Abends dann die erste Sitzmeditation. Unsere ZEN-Lehrer – ein deutsches Ehepaar in den Fünfzigern – sehen genauso aus, wie ich mir westliche ZEN-Gurus vorstellen würde. Dichtes graues, längeres Haar und eine Aura von Ruhe, Natürlichkeit und innerer Gelassenheit. Selbst die Namen erscheinen passend: Cornelius und Blandina von Collande. Oder ob man sich als ZEN-Meister einen passenden Künstlernamen zulegt?!
Die erste Meditation
Eine kurze Einführung, ein paar Tipps zum bequemen Sitzen – dann kann es losgehen. Die Augen offen lassen und dem eigenen Atem lauschen. Ganz bei sich bleiben. Doch wie hat es Ildikó von Kürthy in ihrem Buch „Neuland“ so schön beschrieben? Es ist ganz schön schwer, den herumtollenden Geist bei Fuß zu halten. Ich denke an Zuhause, an meinen Sohn, meine Ehe, an meine Freundin, bei der letzte Woche MS diagnostiziert wurde. Ich denke an meine Kindheit, an den Unfall, den ich im letzten Jahr miterlebt habe und meine momentane Paranoia, die mich seitdem immer mal wieder überfällt. Ich denke an meinen Freund, der vor ziemlich genau 9 Jahren gestorben ist. Ich denke an meine aktuelle Lektüre und daran was wohl als nächstes kommt. Danach wird es abstrus. Ich denke an Pippi Langstrumpf, meinen Buchhändler, die Gilmore Girls und wie Jack und Rose es auf der Titanic geschafft haben, dass jeder Tag zählt. Ich bemerke, dass mein Sitznachbar die Socken gewechselt hat. Ich gehe meine To-Do-Liste für die nächste Woche durch. Ich frage mich, ob Cornelius und Blandina Kinder haben und bin irgendwie sicher, dass das nicht der Fall ist. Denn wie soll man mit Kindern die Zeit und Ruhe finden, zu solcher Weisheit und Achtsamkeit zu gelangen?!
Mein Hirn gleicht einem wilden Dschungel, vollgestopft mit Schwachsinnigkeiten und belanglosem Krempel. Der Meditationslehrer gibt mir in einem persönlichen Gespräch den Tipp, meinen Gedanken Labels zu verpassen und sie dann ziehen zu lassen. Während er wohl an Labels wie Angst, Trauer und Freude dachte, gebe ich den meisten meiner Gedanken das Label ‚Blödsinn‘.
Es fällt mir schwer, ganz bei mir zu bleiben, mich nur auf den Atem und die Wand vor mir zu konzentrieren. Immer wieder sage ich mir gedanklich „Du sitzt in diesem Raum, du atmest ein, du atmest aus“. Zu meiner Rechten und Linken ertönt ein grizzlygleiches Magenrummeln und irgendwo hinter meinem Rücken schnauft eine Frau so laut, als käme sie frisch vom Zieleinlauf beim Triathlon. Und auch ich selbst fühle mich nicht als die ideale Meditationsnachbarin. Mein Schlucken erscheint mir unglaublich laut und viel häufiger als normal; das Wasser scheint sich einfach ständig in meinem Mund zu sammeln. Die ganze Zeit habe ich das übermäßige Bedürfnis zu gähnen. Und selbst mein Wimpernaufschlag hat Ähnlichkeit mit dem der Maus von der gleichnamigen Sendung. Klick Klick.
Das vegane Essen in Stille
Zugegeben, die Vorstellung, mit 20 Leuten am Tisch zu sitzen, ohne einen Ton zu sagen, ist schon etwas befremdlich. Als dann am ersten Abend der Gong zum gemeinsamen Abendessen ruft, spüre ich eine leichte Nervosität. Auch weil ich nicht weiß, was mich bei einem veganen Essen erwartet. Gegessen wird natürlich nicht im geselligen Restaurant, sondern im spartanischen Speisesaal, in dem bestimmt 100 Personen Platz finden. Was dann folgt, trifft mich wie ein Schlag. Es ist nicht nur unglaublich lecker – es gibt eine Gemüsesuppe, Hummus und Rote-Beete-Dip – sondern es ist auch unglaublich befreiend, nicht reden zu müssen. Ich bin ohnehin kein großer Freund des Smalltalks. Aber das Beste: Die Geschmacksnerven scheinen viel intensiver zu sein, ich esse langsamer – und genieße jeden Bissen.
Der zweite Tag
Der Wecker klingelt um 5:15 Uhr. So gar nicht meine Zeit. Trotzdem erfasst mich eine gewisse Vorfreude auf den Tag, der mit einem meditativen Gehen im Innenhof beginnt. Als ich auf den Hof trete ist es noch finster, der gepflasterte Weg aber bereits bevölkert mit umherhuschenden Schatten, die im Kreis laufen. Ach du je. Wieder einmal ertappe ich mich dabei, wie sich eine gewisse Voreingenommenheit in mir breit macht. Ich reihe mich ein und laufe mit. In meinem ganz eigenen Tempo – Schritt für Schritt. Und mit jedem Schritt schwindet meine Intoleranz, denn ich merke, dass mir das hier tatsächlich gut tut. Einfach nur gehen, und möglichst an nichts denken. Einen Schritt nach dem anderen – im wirklichen und übertragenen Sinne eine gute Übung.
Um 7:30 Uhr habe ich bereits meditiert, bin mehrfach achtsam gegangen, habe mit den anderen getönt (hat mich sehr an meinen Geburtsvorbereitungskurs erinnert) und hatte ein mehr als gesundes Frühstück aus Haferbrei mit Obst. Dann ist arbeiten angesagt.
Jeder Kursteilnehmer musste sich zu Beginn in eine Liste eintragen. Auch die Mitarbeit in Haus und Garten dient als eine Übung der Achtsamkeit. Das Jetzt genießen während man anderer Leuts Keime wischt, Unkraut jätet oder Gemüse putzt. Nun ja. Ich habe mich für den Dienst in der Kapelle entschieden. Wie sich nachher rausstellt, eine der angenehmsten und am wenigsten aufwändigen Tätigkeiten. Im Nachhinein überfällt mich das schlechte Gewissen, weil ich mich für den einfacheren Weg entschieden habe. Garantiert nicht Sinn der Übung. Während ich die Kapelle fege, abstaube und die Fensterscheiben putze, genieße ich das Licht, die Stille und die spirituelle Atmosphäre – und werfe wohl zum ersten Mal seit der Schulzeit einen Blick in die dort liegende Bibel. Allemal angenehmer als Toilettenputzen und Treppenhäuser fegen. Ich bin nicht übermäßig gläubig und ganz froh, dass dieses Haus an keine Konfession gebunden ist. Die christliche und buddhistische Spiritualität ist dennoch allgegenwärtig – und ich empfinde sie als sehr angenehm.
Die Meditationspraxis
Beim sogenannten Zazen wechseln sich Sitzmeditation und meditatives Gehen ab – für uns Anfänger in relativ kurzen Abständen. Das Sitzen und Gehen in Stille fällt mir so nicht ganz so schwer wie gedacht. Für den Sitz stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, Meditationskissen in verschiedenen Höhen, Matten, Bänke oder Hocker helfen einem dabei, eine bequeme Haltung einzunehmen. In der ZEN-Meditation wird wie bereits erwähnt mit geöffneten Augen meditiert. Manchmal sitzen wir mit dem Gesicht zur Wand, hin und wieder auch mit dem Gesicht zur Mitte. Letzteres fällt mir besonders schwer. Auf sich selbst zu achten, während man mit 30 fremden Menschen in einem Raum sitzt, fällt gar nicht so leicht.
Auch beim meditativen Gehen draußen merke ich, dass ich nicht voll und ganz bei mir bin. Ich halte mich an die Regel, niemandem in die Augen zu sehen – und doch komme ich nicht umhin die Anderen verstohlen zu mustern und mich zu fragen, was all diese Leute wohl hierher geführt hat. Da ist das unglaublich junge, leicht punkige Mädchen mit den roten Haaren, dem Nasenring und der schneeweißen Haut. Der schlaksige Mittfünfziger-Yogi, der sein langes graues Haar zum Dutt gebunden trägt und damit irgendwie aussieht als sei er selbst unser Meditationsguru. Die blonde Frau mit dem unendlich traurigen Gesichtsausdruck, die in meiner Phantasie etwas sehr schlimmes erlebt haben muss. Der Typ in den Dreißigern, der mich sehr an einen alten Schulkameraden erinnert, es aber laut Namensschild nicht ist. Die alte Dame, die ich beim schnellen Gehen ungefähr 287 mal überholt haben muss und die auch bei diesen eisigen Temperaturen hauchdünne Nylonstrumpfhosen unter klobigen Schuhen und Falkesocken trägt. Eine Frau, die schnelles Gehen mit einem Sprint verwechselt, aber immer mal wieder stehen bleibt, um ihre Gedanken in einem Notizbuch festzuhalten. Die schrullige Lady in den Fünfzigern, die mit ihren knatschroten, kurzen Haaren, den neon-bunt-lackierten Acrylnägeln heraussticht, obwohl grelle Farben und Auffallen doch ausdrücklich unerwünscht sind. Und circa 25 weitere – mehr oder weniger auffällige – Menschen in allen Altersstufen.
Ich versuche, wieder zu mir zurück zu kommen, auf mich zu achten statt auf meine Umgebung. Ich lausche dem Sand und dem Kies unter unseren Schuhen – und mache einen Schritt nach dem anderen. Ich schaue auf meine Füße… und bemerke eine kleine Nachtschnecke, die am Rand des Gehweges schleicht. Kurz denke ich ‚Hoffentlich überlebt sie unser schnelles Gehen‘ – und gehe weiter. In der nächsten Runde achte ich wieder auf die Schnecke – überlege kurz, sie zur Seite zu setzen – gehe aber weiter; auch weil ich Angst habe, von hinten durch unachtsame Achtsamkeitsgänger überrollt zu werden. Ich bleibe im Jetzt, konzentriere mich Schritt für Schritt. Als der Gong ertönt halte ich an und blicke zu Boden. Nun kriecht die Schnecke nicht mehr. Wären wir doch bloß achtsamer gewesen…
So ganz will mir das Meditieren also noch nicht gelingen, aber dennoch: immer wieder gibt es zwischendurch ganz kurze Momente, in denen mein Kopf leer ist. Es sind vielleicht nur Millisekunden; aber ich erhalte den Hauch einer Ahnung, wie wunderbar sich ein gedankenfreier Zustand anfühlen muss. Laut Cornelius (und laut aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen) reichen bereits 10-20 Minuten Meditation pro Tag, um nachhaltig positive Effekte auf Körper und Geist zu erzielen. Besser 10 Minuten täglich als einmal pro Woche eine Stunde. Faszinierend fand ich die Erkenntnis, dass bereits wenige Stunden Meditation ausreichen, um messbare Veränderungen im Gehirn festzustellen.
Abschied nehmen
Nach 3 Tagen Achtsamkeit und Schweigen haben wir nach der letzten Meditation und einem letzten gemeinsamen Essen in Stille doch noch die Gelegenheit uns auszutauschen und einander kennen zu lernen. Und was soll ich sagen – eigentlich fast alle sind anders als gedacht. Der Langweiler meiner Phantasie entpuppt sich als intelligenter und amüsanter Gesprächspartner. Und ein Typ, der mir gar nicht aufgefallen war, ist zum brüllen komisch. Die ältere Dame und ihre unscheinbare Tochter sind ziemlich faszinierend, ziemlich weise und immens unterhaltsam.
Die Gründe für den Aufenthalt im Benediktushof scheinen unglaublich vielfältig. Die angehende Psychologin, die gerne vielfältige Erfahrungen für ihre Berufspraxis sammeln möchte. Der Unternehmensberater, der seine Menschlichkeit wieder entdecken möchte. Das junge Mädchen, das sich selbst und seinen eigenen Lebensweg finden möchte. Menschen, die an Scheidewegen stehen. Menschen, die sich mit Krankheit, Verlust und Ängsten konfrontiert sehen. Menschen auf der Suche eben – nach dem Sinn des Lebens, nach Gelassenheit, nach Entschleunigung.
Ich erfahre übrigens auch, dass unser ZEN-Meister sehr wohl Vater ist und eine erwachsene Tochter hat. Gut, Weisheit geht also doch auch mit Kindern – und ich sollte dringend an meinen Vorurteilen arbeiten.
Die Erkenntnis – Die Zeit danach
Also, was habe ich mitgenommen aus meiner Erfahrung am Benediktushof und den ersten Meditationsversuchen? Etwas ganz wichtiges ist die Erkenntnis, dass ich Menschen und deren Lebensentwürfe viel zu oft in Schubladen stecke. Das ich bewerte, ohne einen Menschen wirklich zu kennen oder eine Erfahrung selbst gemacht zu haben. Allein die Tatsache, das zu erkennen, hilft mir schon dabei Vorverurteilungen künftig zu vermeiden.
Auch die Meditation selbst habe ich vorverurteilt und in die „Eso-Schublade“ gesteckt. Wieder so ein neuer Selbstfindungstrend, der die ultimative Erleuchtung verspricht. Was ich aber gelernt habe ist: in der Meditation geht gar nicht um Weisheit oder Erleuchtung. Es geht einfach immer wieder ums Jetzt, um diesen Atemzug. Der jetzige Moment – und erscheint er auch noch so unbedeutend – ist einzigartig und der einzige den wir haben. Alles andere ist nur Zukunftsmusik. Wir tragen unsere Vergangenheit mit uns herum und fürchten uns vor der Zukunft. Dadurch verpassen wir eigentlich ständig die Gegenwart. In der Achtsamkeit geht es um unseren Alltag – und diesen bewusst zu erleben; egal ob ich gerade im Wald spazieren gehe, mir die Zehennägel schneide, das Bad putze oder Zeit mit meiner Familie verbringe. Dieser Gedanke gefällt mir sehr gut – und es gelingt mir im Alltag immer mal wieder innezuhalten und den Moment ganz intensiv zu genießen. (Kinder sind da übrigens ein guter Lehrmeister )
Ich bin ein fröhlicher und sehr lebenslustiger Mensch. Aber es gibt auch eine sorgenvolle Seite, die mich vorübergehend aus der Bahn geworfen hat. Durch die Meditation habe ich gelernt, dass Gedanken nur Gedanken sind, und auch Sorgen und Zukunftsängste letztlich nur eigene Gedankenkonstrukte. Diese Erkenntnis hilft mir dabei, meine Ängste einzuordnen, sie zu akzeptieren – und mich nicht in sie zu verwickeln. Nun ja, zumindest gelingt es mir immer öfter . In einer Meditation geht es außerdem nicht darum, alle Gedanken zu unterdrücken, sondern sie wahrzunehmen und zu beobachten – ohne sie zu bewerten. Dadurch verschwinden sie irgendwann – angeblich – von ganz allein. Mal sehen ob ich meinen Gedanken bei regelmäßiger Übung dann auch weniger ‚Blödsinn-Labels‘ vergeben muss .
Letztlich geht es in der Meditation aber auch darum zu akzeptieren, dass alles vergänglich ist. Die Zeit lässt sich nicht festhalten, auch wenn wir noch so sehr gegen sie ankämpfen. Zu akzeptieren, dass wir selbst – und unsere Lieben – vergänglich sind und nicht unbegrenzte Lebenszeit zur Verfügung haben, ist wohl die größte Herausforderung der Menschheit. Ob Meditation hier tatsächlich hilft, ich weiß es nicht. Bleibt abzuwarten… Ich bin allerdings aus eigener Erfahrung überzeugt davon, dass Herausforderungen – und auch schmerzhafte Erfahrungen – uns wachsen lassen und zu dem Menschen machen der wir sind.
Theoretisch habe ich also viel Positives aus dieser Erfahrung am Benediktushof gezogen. Und Zuhause habe ich mir eine kleine Meditationsecke eingerichtet- mit orientalischen Kissen, Räucherstäbchen, Kerzen und einem kleinen Buddha, wie es sich gehört . Seit dem Seminar sind bereits drei Monate vergangen und mir gelingt es mal mehr und mal weniger, die Meditation und die gewonnenen Erkenntnisse in meinen Alltag zu integrieren. Aber eins ist sicher: ich bleibe am Ball.
Habt ihr Erfahrungen mit Meditation und Achtsamkeit? Ward ihr vielleicht sogar selbst schon im Benediktushof? Ich würde mich freuen, mich hier – oder auch über Mail – mit euch auszutauschen.
Hier findet ihr übrigens die Rubrik Ein Leben und meine bisherige Literatur zum Thema…
Ihr möchtet meditieren oder euch genauer informieren, aber keinen Kurs besuchen? Schaut euch doch mal auf der Website Ich-will-meditieren.de um…
Und hier findet ihr einen großartigen Beitrag mit der noch viel großartigeren Christine Westermann, die ich als Journalistin und Buchkritikerin sehr schätze – über ihre Erfahrungen mit Meditation, Achtsamkeit – und dem Benediktushof. Christine Westermann hatte übrigens die gleichen Vorurteile wie ich …
Noch nicht genug? Dann schaut doch mal bei Primal State vorbei und seht euch 6 Tipps an, wie ihr mehr Leichtigkeit in jeden eurer Tage bringt.
[…] und anderen Mut machen, die vielleicht auch diesen Weg gehen möchte. Wer mag, kann hier nochmal meine Zen-Erfahrungen im Benediktushof […]
[…] und anderen Mut machen, die vielleicht auch diesen Weg gehen möchten. Wer mag, kann hier nochmal meine Zen-Erfahrungen im Benediktushof nachlesen. In dem Beitrag erfahrt ihr auch ein bisschen was über die Gründe, die mich dorthin […]
Danke für diesen schönen, ehrlichen Bericht und die Gedanken rundherum um das Seminar. Das hat mir bei der Entscheidungsfindung geholfen, das Einführungsseminar zu besuchen (Online, dank Corona). Ich freue mich jetzt schon
Liebe Angelina. Das freut mich. Hoffentlich können wir bald alle den Benediktushof wieder abseits des Internets besuchen. Denn die Atmosphäre vor Ort ist schon sehr besonders. Ich bin mittlerweile schon dreimal dort gewesen und hoffe, die Tradition 2021 fortsetzen zu können. Ich wünsche dir viel Freude und Zeit für dich im Online Kurs. Lass doch gerne danach mal einen Kommentar da, wie deine Erfahrung im virtuellen Meditationsraum war. Ich bin gespannt. Ganz liebe Grüße
Nadine