Bist du ein e-Booker? Mein Plädoyer für analoges Lesen

Bist du ein e-Booker? Mein Plädoyer für analoges Lesen

Steckt ihr eure Nase auch so gerne in Bücher? Ich meine, im wahrsten Sinne? Ich liebe liebe liebe den Geruch von Büchern! Etwas, das mir ein eBook leider nicht geben kann. Aber nicht nur das. Ein gedrucktes Buch spricht mindestens vier unserer fünf Sinne an. Sehen, riechen, tasten, hören… grandiose Cover ansehen, Seite für Seite umblättern, den druckfrischen Geruch von Papier und Tinte einatmen, über den Einband streichen, sich am Geräusch erfreuen, das beim Umblättern einer Seite entsteht. All das finde ich wunderbar und verschafft mir ein Zen-artiges Glücksgefühl. Ok, gegessen habe ich ein Buch noch nie, aber wer weiß – vielleicht wäre selbst das großartig.

Und es ist nicht nur die Reise durch die Sinne, die mich immer wieder zum gedruckten Werk führt: niemals im Leben könnte ich meine Liebesbeziehung, die mich mit Buchhandlungen und Bibliotheken verbindet, aufgeben. Das Gefühl, durch die Reihen zu schlendern und in den verschiedenen Ecken nach Büchern zu stöbern. Mit dem Buchhändler meines Vertrauens zu diskutieren und abzuwägen, welches Buch wohl als nächstes in meinem Regal landen soll – dieses Gefühl kann mir keine Datenbank der Welt geben. Klar, auch ich kann mich der digitalen Bücherwelt nicht gänzlich entziehen. Ich lasse mich von Amazon-Rezensionen inspirieren – und ja: ich habe in der Vergangenheit auch schon Bücher über das Internet bestellt. Schande auf mein Haupt . Aber seit einigen Jahren lasse ich mich nicht mehr von der Trägheit übermannen; heute kaufe ich meine Bücher bei Herrn Pees, meiner persönlichen Nummer eins unter den Buchhändlern.

eBook-Reader mögen superpraktisch sein, aber ich bevorzuge aus oben genannten Gründen nach wie vor die gedruckte Variante – selbst unterwegs. Zwar ist meine Tasche schwer wie Blei, weil ich immer ein bis zwei Bücher mit mir herum trage, aber dafür bietet sich mir das uneingeschränkte Lesefeeling. Mein eReader kommt allenfalls im Bett zum Einsatz, wenn mein Mann schlafen, ich aber unbedingt (ohne schlechtes Gewissen) weiter lesen möchte – oder wenn ich auf Reisen das Gewicht meiner Koffer begrenzen möchte. Meistens aber nicht einmal hier. Nun könnte man noch einwenden, dass eine gute Geschichte dich immer in ihren Bann zieht, egal ob digital oder analog. Oder dass es vorteilhaft ist, immer seine gesamte Bibliothek mit sich zu führen. Das der eReader so herrlich leicht ist und gut in der Hand liegt. Das es nicht schlimm ist, wenn man beim Lesen mit Kaffee kleckert. Oder das dir der E-Reader bei einem Umzug – oder beim Abstauben – sehr viel Arbeit erspart. All das sind unbestreitbare Argumente, die auch Katja Evertz in ihrem herrlichen Blog-Artikel „Nie wieder Bücher“ anführt, und die bestimmt einen Großteil der Leser vom eBook überzeugen. Die aber – für mich persönlich – nicht die Argumente für ein gedrucktes Buch aufwiegen.

Ich sitze den ganzen Tag vor digitalen Bildschirmen: am Computer, am Laptop, am Smartphone, am Tablet, am Fernseher. Und manchmal sehne ich mich regelrecht nach ein klein bisschen analoger Welt. Etwas in der Hand zu halten, dass keinen Bildschirm und kein Akku hat. Geht es euch genauso? Wie steht ihr zum Thema eBook? Lest ihr lieber digital oder analog?

Eine tolle Übersicht über die Entwicklung sowie die Vor- und Nachteile von eBook und Buch gibt’s weiter unten, gefunden bei Bücher.de.

Und wollt ihr wissen, warum Bücher so gut riechen? Das Ganze lässt sich nämlich wissenschaftlich erklären. Hier findet ihr den Artikel zu obiger Infografik.

Und wer noch nicht gänzlich überzeugt ist, der sollte mal bei Torsten Woywod und seiner Reise durch die schönsten Buchhandlungen Europas vorbei schauen… Wo würdet ihr lieber stöbern? Hier oder in eurem eBook-Reader?

Übrigens, ein Berliner Parfümeur hat vor vier Jahren ein Parfüm kreiert, das sogar nach druckfrischem Buch riecht: „Paper Passion“ (siehe Artikel im Focus). Ok, der Erfolg scheint mäßig zu sein, wenn man mal die Amazon-Rezensionen liest (natürlich nur zu Recherchezwecken ), die ganze neun Bücherfreunde dort hinterlassen haben. Aber immerhin beteiligte sich Günter Grass mit einem Gedicht und Bücherfreund Karl Lagerfeld mit der Verpackung .
eBook-vs-Buch