Wie Risse in der Erde

„Diese Liebesgeschichte hat zu viele Anfänge. Ich weigere mich, darüber nachzudenken, wie sie enden wird.“

Dorset/England. Ein Sommer voller Leidenschaft, eine Liebe, die zerbricht – und ein Wiedersehen, das alles verändert. Dreizehn Jahre nach dem Ende ihrer ersten großen Liebe lebt Beth mit ihrem Mann Frank und ihrem Schwager Jimmy auf einer Farm, tief verwurzelt in diesem Leben – in der Weite des Landes, der Nähe zur Natur, der harten Arbeit und den Tieren. Und verbunden in einem gemeinsamen Schmerz, den der Verlust ihres Sohnes hinterlassen hat. Doch mit der Rückkehr ihrer Jugendliebe Gabriel flammen alte Gefühle auf, und ein verdrängter Schmerz bricht mit voller Wucht hervor. Eine Entscheidung setzt eine Kette tragischer Ereignisse in Gang, an deren Ende ein Mensch stirbt – und die Frage bleibt: Wer trägt wirklich die Schuld?

Hoch gelobt von Reese Witherspoon, Chris Whitaker und Delia Owens – ein Roman, der Herzen berührt und unter die Haut geht.

Manchmal begegnen einem Bücher, die einen sofort gefangen nehmen – so, als würde man in eine andere Welt versinken und erst am Ende wieder auftauchen, ein wenig wehmütig, diese Welt hinter sich lassen zu müssen. Wie Risse in der Erde von Clare Leslie Hall war für mich genau so ein Buch.

Von der ersten Seite an entfaltet sich ein Schreibstil, der poetisch und intensiv ist – und einen mitten reinzieht, in die Gefühlswelt der Protagonisten – und in das Leben auf der Farm. Die Autorin hat ein Gespür für Sprache, das einen immer wieder innehalten lässt, weil ein Satz so berührt. Sie versteht es, ihre Figuren so lebendig werden zu lassen, als würde man sie persönlich kennen – mit all ihren Stärken, Schwächen und Abgründen; und lässt uns Zweifel und Zwiespalt miterleben, ohne das es unglaubwürdig wirkt. Besonders die Schilderung der Trauer und den Wunsch, diese für eine kurze Zeit hinter sich zu lassen, haben mich sehr berührt.

„Im Bett fühle ich mich mit Gabriel mehr wie ich selbst oder eher mehr wie die junge Frau, die ich war, bevor der Kummer mich veränderte und Tragik mich zu einem Menschen formte, der ich nie sein wollte. Es macht süchtig, diese Haut abzustreifen, für eine Weile die Person zu sein, an die Gabriel sich erinnert. Mit ihm zusammen kann ich für ein paar Stunden unversehrt sein.“

Zwischen Liebe und Schuld

Die Geschichte ist eine Mischung aus Liebesroman, bei dem die Grenze zum Kitsch manchmal gestreift, aber nie überschritten wird und Kriminalfall – und genau diese Verbindung hat mich fasziniert. 

Auch, wenn nicht alles unvorhersehbar bleibt: Der Kriminalfall ist clever konstruiert. Lange bleibt unklar, wer Opfer, wer Täter ist – und selbst als Leser hat man das Gefühl, dass sich die Wahrheit erst Schicht für Schicht freilegt. Dieses lange Tappen im Dunkeln mochte ich sehr.

Ein Buch, das viel will – und viel gibt

Ja, es gibt Stellen, an denen die Geschichte fast zu viel Schmerz, zu viele Tragödien auf einmal trägt. Aber irgendwie passt es zu dieser Welt, die Hall entwirft: rau, intensiv, unbarmherzig – und doch voller Hoffnungsschimmer. Denn trotz der schweren Schicksalsschläge ist das Buch niemals schwer zu lesen. Eine kleine Triggerwarnung sei trotzdem hier angebracht: Gleich zu Beginn wird klar, dass ein Kind stirbt. Das geht unter die Haut.

Erzählkunst auf drei Zeitebenen

Clare Leslie Hall verwebt drei Zeitebenen gekonnt miteinander:

  • die Gegenwart von 1968, in der Gabriel zurückkehrt,
  • die Vergangenheit vor 1968, die uns ihre erste große Liebe, ihre Leidenschaften und ihr Leben als Ehefrau und Mutter aufzeigt,
  • und den Gerichtsprozess, der leise, fast beiläufig, aber hochwirksam eingeflochten wird.

Die bildhaften Beschreibungen des Farmlebens und die spürbare innere Zerrissenheit von Beth machen dieses Buch für mich zu einem Leseerlebnis, das lange nachhallt.

Fazit

Herzzerreißend, hoffnungsvoll, poetisch – Wie Risse in der Erde ist ein Roman, der die Gegensätze des Lebens in einer Geschichte bündelt: Liebe und Verlust, Lust, Leidenschaft und Schmerz, Schuld und Vergebung. Für alle, die Bücher lieben, die mitten ins Herz treffen und dabei auch die Schattenseiten nicht aussparen.

Der erste Satz

„Der Farmer ist tot, und alle wollen wissen, wer ihn getötet hat.“

Buchinformationen

Wie Risse in der Erde“ von Clare Leslie Hall, 2025, 400 Seiten, erschienen im Piper Verlag, Hardcover 24 Euro

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Über die Autorin

Clare Leslie Hall ist eine Bestsellerautorin und Journalistin. Mit ihrer Familie lebt sie in der betörenden Wildnis von Dorset, England. Dort spielt auch ihr überragender Roman, mit dem sie sich noch einmal ganz neu erfindet. Er erscheint weltweit in 30 Ländern und sorgt bereits vor seinem Erscheinen für Furore.“


Genre: Belletristik, Britische Romane, Familienroman, Gesellschaftsroman, Krimi, Liebesroman, Roman
Subjects: Affäre, Beruf, Bücher, Dorfleben, Ehe, Familie, Farm, Freundschaft, Geschwister, Glück, Heimat, Kinder, Landleben, Leben, Lebenswege, Leidenschaft, Liebe, London, Mutterschaft, Schicksal, Schreiben, Schriftstellerei, Tiere, Tod, Trauer, Verlust, Zusammenhalt

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