Small-Data - Wie kleine Buchhändler im Online-Zeitalter überleben...

Small-Data – Wie kleine Buchhändler im Online-Zeitalter überleben…

Wenn es um den Kauf von Büchern geht, versuche ich ja Internetgroßhändler wie Amazon und große stationäre Buchhandlungsketten zu vermeiden. Am liebsten kaufe ich meine Bücher bei Herrn Pees, dem Buchhändler meines Vertrauens. Sein Laden ist klein und voll gepackt mit toller Literatur. Ich liebe es dort zu stöbern. Dieses Gefühl kann mir keine Datenbank der Welt geben. Und auf die Empfehlungen von Herrn Pees und seinen Mitarbeiterinnen kann ich mich voll und ganz verlassen. 

Vor ein paar Tagen habe ich einen lesenswerten Artikel der Süddeutschen Zeitung gelesen, wie die kleinen, stationären Buchhandlungen es schaffen können, im Online-Zeitalter zu überleben.

Der stationäre Buchhandel lebt von seiner Dreidimensionalität. Man kann anfassen, stöbern, riechen – und sich mit realen Menschen über Literatur austauschen, statt nur die Online-Bewertungen und Buchempfehlungen von Amazon zu lesen.

Doch um die Bequemlichkeit der Menschen zu überwinden und sie in hinter ihren Laptops hervorlocken zu können, reicht allein das nicht aus. Der Buchhändler muss mehr bieten. Er muss auf Stammkundenfang gehen. Wie existenziell wichtig das ist, bestätigte mir auch Herr Pees:

„Wir leben von unseren Stammkunden. Die haben uns schon durch so manch schwierige Zeit getragen.“

Doch wie erreicht man die Menschen heute? Wie können sich die kleinen Buchhandlungen ihre Stammkundschaft aufbauen und erhalten? Indem sie sich wandeln. Zum Beispiel zu Literaturhäusern, in denen die Begegnung und literarische Diskussion mit Autoren möglich wird. Buchhändler von heute organisieren Lesungen, inszenieren sich als Kaffeehaus und brillieren mit ihrer Beratungskompetenz, besonders auch im Hinblick auf Bücher, die sich auf keinen Amazon-Ranglisten wiederfinden – abseits des Mainstream.

Längst ist die Trennung zwischen den Verkaufskanälen schwammig: Amazon hat in Seattle seine erste stationäre Buchhandlung eröffnet – und der Buchladen um die Ecke ist auch als Online-Shop verfügbar. Bestellen kann man auch hier rund um die Uhr, geliefert wird nach Hause, oft über Nacht und meist ohne Aufpreis.

Ok, im Online-Zeitalter ist der kleine Buchladen von Herrn Pees noch nicht so ganz angekommen – wenn man die Homepage mal außen vor lässt. Aber: im Stadtgebiet liefert Walter Pees den Bürgern die Bücher auf Wunsch persönlich und kostenfrei nach Hause. Wenn das mal nicht genial ist .

Meine Mission: Boykottiert Amazon und Co und rettet den stationären kleinen Buchhandel!

Ich habe früher selbst Bücher bei Amazon oder Thalia gekauft, bis ich anfing darüber nachzudenken, dass meine Internetbestellungen auch Auswirkungen auf die Einzelhandelslandschaft in unseren Städten hat. Heute hole ich mir bei Amazon lediglich Inspiration. Ok, ganz freisprechen kann ich mich vom Online-Shopping noch nicht. Wenn es darum geht, Dinge zu bestellen, für die ich weit fahren oder stationär lange suchen müsste, dann kann ich auch zur Online-Shoppingqueen werden. Da übermannt mich dann doch die Trägheit. Nobody is perfect . Aber ganz besonders bei Büchern ist es doch so: fast jeder hat einen Buchladen in seiner Nähe. Dort kann jedes Buch bestellt werden und die Buchpreisbindung garantiert den gleichen Preis. Nur das Amazon sich ein sehr viel größeres Stück vom Kuchen abschneidet als es die Buchhändler tun (60% vs. 25%), und diejenigen, die es wirklich verdienen, sich den kläglichen Rest teilen müssen: Verlage und Autoren. Und wer kann wirklich wollen, dass unsere schönen Buchläden aus den Städten verschwinden?!

Mich würde eure Meinung zum Thema interessieren. Wo kauft ihr eure Bücher? Im Internet? Seid ihr Fans des kleinen Buchladens um die Ecke? Kauft ihr in den großen stationären Ketten wie Thalia & Co. oder nehmt gleich die Bestseller im Supermarkt mit? Nutzt ihr verschiedene Kanäle?