Kinderbücher von zwei bis acht Jahren

Unsere liebsten Kinderbücher

Gestern war Internationaler Kinderbuchtag. Das wollten Finn und ich gerne zum Anlass nehmen, euch mal unsere schönsten Kinderbücher von zwei bis acht Jahren in komprimierter Form vorzustellen.

Schon als Kind haben mich die Werke von Astrid Lindgren, Michael Ende, Erich Kästner oder Mark Twain begleitet und mich dazu inspiriert, in späteren Jahren selbst Geschichten zu schreiben. Als Mama eines wunderbaren siebenjährigen Sohnes, begleiten mich die Helden meiner Kindheit noch heute. Das abendliche Vorlesen ist ein festes Ritual in unserem Leben und Finns Bücherregale platzen ebenso wie meine aus allen Nähten. Nachfolgend stellen wir euch unsere schönsten Kinderbücher von zwei bis acht Jahren vor. Im Buchtitel habe ich euch, wo immer es möglich war, das Buch bei meiner Lieblingsbuchhandlung verlinkt. Die verschickt es natürlich gerne an euch . Im Text findet ihr auch Verlinkungen zu den Verlagen… Denkt dran, lokale Buchhandlungen haben eigentlich alle einen Online-Shop. Amazon ist völlig unnötig.

Die Kinderbuchklassiker

Ich habe Finn schon vorgelesen, als er gerade auf der Welt war . Damals war unser liebstes Buch „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle. Ok, er konnte es noch nicht formulieren. Aber ich bin sicher, es hat ihm gefallen . Relativ früh habe ich angefangen, ihm auch längere Geschichten vorzulesen. Und als er dann soweit war, dass er den Büchern von Astrid Lindgren, Michael Ende, Otfried Preußler oder Erich Kästner folgen konnte, war das für mich als Mama genauso spannend wie für ihn.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (ab 6 Jahren)
– von Michael Ende:

Jim Knopf ist ein Kinderbuch aus dem Jahr 1960, für das der Autor den Deutschen Jugendbuchpreis gewann. Die Geschichte und ihr Folgeband „Jim Knopf und die Wilde 13“ sind für mich DIE Kinderbücher schlechthin. Schon mein Vater hat Jim und Lukas und ihre Dampflok Emma ins Lummerland und auf ihrer Reise nach Mandala, in die Drachenstadt Kummerland oder in die Wüste am Ende der Welt begleitet. Damals wie heute ist die Geschichte einfach nur großartig und die Charaktere wie Frau Waas, Herr Ärmel, Ping Pong und Prinzessin Li Si, der Halbdrache Nepomuk oder der Scheinriese Herr Tur Tur bleiben einem für immer im Gedächtnis. Unsere wunderschöne gebundene Ausgabe ist die 4. Auflage, erschienen 2016 im Thienemann Verlag.

Pippi Langstrumpf (ab 6 Jahren) & Ronja Räubertochter (ab 10 Jahren)
– von Astrid Lindgren :

Na ja, was muss ich dazu noch sagen? Ich glaube jeder kennt und liebt diese beiden starken, mutigen und selbstbewussten Mädchen.

Pippi Langstrumpf mit ihrem unangepassten Verhalten ist für mich immer noch das schönste Kinderbuch von Astrid Lindgren und das mit der schönsten Botschaft: sei einfach wie du bist und lasse dich nicht verbiegen! Das Buch wurde 1945 in Schweden veröffentlicht. Im Frühling 1949 stand schließlich ein freundlicher Mann in Astrid Lindgrens Haus in Stockholm. Es war Friedrich Oetinger – und er holte Pippi nach Deutschland. Gott sei Dank! Wunderbares zur Entstehungsgeschichte des ehrlichen kleinen Mädchens könnt ihr auch auf den Seiten des Oetinger Verlages nachlesen, denn Pippi wird dieses Jahr 75 Jahre alt.

Ronja Räubertochter ist eigentlich offiziell erst ab 10 Jahren empfohlen, aber ich habe es Finn auch schon mit 6 vorgelesen, dann aber die Passagen mit den Wilddruden beim Lesen umformuliert, denn diese Stellen sind doch mitunter etwas grausam. Ronja lebt mit ihrer Mutter und ihrem Vater, dem Räuberhauptmann Mattis, und dessen Räuberbande mitten im Wald. Dort trifft sie nicht nur auf gefährliche Graugnome und Wilddruden, sondern auch auf Birk, den Räubersohn der verfeindeten Borka-Bande. Ronja und Birk werden Freunde – und müssen für diese Freundschaft kämpfen. Auch Ronja Räubertochter ist im Oetinger Verlag erschienen.

Das kleine Gespenst & Die kleine Hexe (ab 6 Jahren)
– von Otfried Preußler

Das kleine Gespenst geistert jede Nacht durch Burg Eulenstein oder besucht seinen Freund, den Uhu Schuhu. Sein größter Wunsch ist es, die Welt einmal am Tage zu sehen. Als dieser Wunsch plötzlich Wirklichkeit wird, wird aus dem weißen Nachtgepenst ein schwarzes Taggespenst, das in der Stadt für jede Menge Unheil und Verwirrung sorgt. Erschienen ist die Geschichte Das kleine Gespenst bei Thienemann Esslinger.

 

Die kleine Hexe ist mit ihren 127 Jahren noch viel zu jung, um mit den großen Hexen auf dem Blocksberg zu tanzen. Doch darum schert sie sich nicht. Natürlich feiert sie in der Walpurgisnacht mit. Als sie erwischt wird, muss sie zur Strafe alle Zaubersprüche auswendig lernen. Wie soll sie das bloß schaffen, wo sie doch immer alles durcheinander wirft? Ihr bester Freund, der Rabe Abraxas, steht ihr bei dieser schwierigen Aufgabe zur Seite. Auch Die kleine Hexe ist bei Thienemann Esslinger erschienen.

Emil und die Detektive (ab 6 Jahre)
– von Erich Kästner

Emil reist zum ersten Mal allein nach Berlin zu seiner Großmutter. Doch auf dem Weg dorthin wird er bestohlen. Emil stürzt sich in eine aufregende Verfolgungsjagd und erhält dabei Unterstützung von anderen Kindern der Stadt, Gustav mit der Hupe und seiner Gang. Den Atrium Verlag, in dem die Geschichte erschienen ist, nennt man auch „Erich Kästner Verlag“, denn er hält die Weltrechte an sämtlichen Werken Erich Kästners.

Weitere großartige Vorlesebücher

»Oma!«, schreit der Frieder (ab 6 Jahren)
– von Gudrun Mebs

»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. So oder so ähnlich beginnt jedes Kapitel dieses köstlichen Buches. Gesucht habe ich ein schmales Büchlein, das man schön vorlesen und platzsparend in der Tasche mit in den Flieger nehmen kann. Gefunden habe ich dieses witzige Buch, das mich schon hat Tränen lachen lassen. Zugegeben, sie ist ein bisschen wirsch, die Oma. Aber trotzdem sind Frieder und Oma ein super Team und letztlich macht sie doch jeden Quatsch mit. Mit ihrem Gezeter zertert sich Frieders Oma in mein Herz. Wir haben auch den Folgeband „Und wieder schreit der Frieder Oma“. Beide Bände enthalten lustige und phantasievolle Alltagsgeschichten, die sich perfekt zum Vorlesen eignen. Erschienen im Fischer Verlag.

Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika (ab 6 Jahren)
– von Oliver Scherz

Das Buch habe ich an dieser Stelle schon ausführlich rezensiert, denn es gehört zu meinen absoluten Lieblings-Kinderbüchern. Die Geschichte ist so toll geschrieben, und so wunderschön von Barbara Scholz illustriert, dass ich sie schon mehrfach verschenkt habe. Tja, denn was soll man tun, wenn abends ein Elefant ans Kinderzimmerfenster klopft und seine Großfamilie in Afrika sucht? Na klar, dann packt man einen Rucksack und begleitet ihn auf seiner Reise. So wie die Geschwister Joscha und Marie in dieser wundervollen Geschichte, erschienen im Thienemann-Esslinger Verlag.

Es klopft bei Wanja in der Nacht (ab 4 Jahren)
– von Tilde Michels

„Weit fort in einem kalten Land
steht Wanjas Haus am Waldesrand.
In langen Zapfen hängt das Eis
und ringsumher ist alles weiß.“

Ich liebe dieses wunderschöne kleine Reimebüchlein. Ich mag ja ohnehin Gedichte, und wenn sich hinter den Reimen noch so eine wunderschöne Geschichte verbirgt, die auch noch schön illustriert ist (durch Reinhard Michl), dann finde ich, dieses Büchlein gehört in jedes Regal. Erschienen bei Oetinger.

Ach, du Schreck, mein Name ist weg! (ab 0 Jahre)
– von David Cadji-Newby

Ein wunderschön illustriertes und personalisiertes Kinderbuch, in dem die Kinder Buchstaben für Buchstaben ihren Namen wiederfinden und auf dieser Reise spannende Abenteuer und magische Momente erleben. Das Buch verschenke ich gerne zu Geburten und natürlich habe ich auch Finn ein Exemplar mit seinem Namen geschenkt. Und er freut sich immer wieder, wenn er wieder Finn Elias an seiner Zimmertür stehen hat .

Mach die Biege, Fliege! (ab 4 Jahren)
– von Kai Pannen

Schon der erste Band der beiden Freunde Bisy und Karl-Heinz, der Weihnachtsbestseller „Du spinnst wohl!“, hat mir suuper gefallen. Wirklich witzig erzählt der Autor in 24 Adventskapiteln die Geschichte der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der Stubenfliege Bisy und der Spinne Karl-Heinz. Und nun noch eine Geschichte für die Sommertage, in der die zwei Freunde quasi aus ihrem Haus gefegt werden und daher das Abenteuer wagen und sich in die große weite Welt, den Garten, stürzen. Erschienen im Tulipan-Verlag.

Remmi-Demmi. Gefühle in der Besenkammer (ab 4 Jahren)
– von Mona Oellers

Ich hatte das Glück, bei Frau Oellers mal ein Seminar über meinen Arbeitgeber besucht zu haben. Was für ein Glück, denn so bin ich auf dieses wundervolle und pädagogisch und psychologisch höchst sinnvolle Kinderbuch gestoßen. Gefühle sind wichtig. Und zwar alle Gefühle. Um darüber mit Kindern ins Gespräch zu kommen und ihnen zu zeigen, dass Wut, Angst, Sehnsucht und Traurigkeit ebenso zu einem guten Leben dazugehören wie Liebe, Mut und Glück, dazu ist dieses Buch perfekt. Und wir haben das Glück, Trudchen Traurig, Anton Ängstlich, Molli Mutig, Willi Wütend, Lina Liebe, Sille Sehnsucht und Gustav Glücklich kennen zu lernen, die alle zu Paulas Gefühlsfamilie gehören.

Pfoten hoch! (ab 4 Jahren)
– von Catharina Valckx

Das mit kleinen Jungs und Spielzeug-Knarren ist ja so eine Sache. Die einen dürfen’s, die anderen nicht. Aber sind wir mal ehrlich, alle Jungen sind fasziniert von Pistolen. Hier findet ihr nun das wirklich lustige Kinderbuch mit dem (ungeladenen) Revolver . Denn Billy der Hamster hat einen berühmten Gangster zum Papa. Der möchte, dass Billy in seine Fußstapfen tritt, aber Billy ist einfach nicht böse genug und soll nun mal trainieren. »Pfoten hoch!«, sagt Billy zu Hans-Peter, dem Regenwurm, aber der hat ja gar keine Pfoten. So geht Billys Reise weiter, auf der er zwar viele Freunde gewinnt und zum Helden wird, aber noch lange nicht zum Gangster. Erschienen im Moritzverlag.

Fips, der kleine Nasenbär (ab 3 Jahre)
– von Sybille Hein

Wieder ein wunderschönes Reimebuch, das ich schon vor Finns Geburt gekauft habe. Wunderschön illustriert erzählt es die Geschichte vom kleinen Nasenbär, der fliegen lernen will und wie ihn die anderen Zootiere bei seinem Traum unterstützen. An dieser Stelle habe ich es schonmal ausführlicher rezensiert, weil wir es bis heute immer wieder gerne lesen. Erschienen bei Beltz.

Die schönsten Geschichten von Willi Wiberg (ab 4 Jahren)
– von Gunilla Bergström

Willi und sein Papa sind ein unschlagbares Team, auch wenn Willi manchmal ganz schön anstrengend sein kann, mit seinen vielen verrückten Ideen. Aus dem Hause Oetinger stammen die großartigen Geschichten von Willi Wiberg. In den kleinen Alltagssituationen finden sich wohl alle Eltern und Kinder wieder. Ich habe die Geschichten gerne in meiner Vorlesestunde für Vorschulkinder genutzt, da sie lustig und nachvollziehbar sind, und man anschließend wunderbar mit den Kindern über das Thema der Geschichte reden und diskutieren kann.

Keine Bange liebe Schlange (ab 4 Jahren)
– von Rolf Siegenthaler

Eine Maus überredet eine Schlange, sie nicht zu fressen und flieht mit ihr gemeinsam aus dem Zoo in die Freiheit. Das Buch habe ich aus dem Antiquariat. Es ist im Nord-Süd-Verlag erschienen, derzeit aber nur noch gebraucht auf dem Markt. Schade, denn ich finde es herrlich.

Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär (ab 12 Jahre)
– von Walter Moers

In 13 1/2 Lebensabschnitten kämpft sich der Blaubär durch ein märchenhaftes Reich, in dem alles möglich ist – nur nicht die Langeweile! Empfohlen ab 12, hat uns das Buch jetzt mit beinahe 8 Jahren schon eine riesige Freude gemacht. Ich habe es im Bücherschrank gefunden und das Buch ist mit 702 Seiten wohl der dickste Schinken, den Finn und ich je zusammen gelesen haben. Finn wollte jeden Abend, dass es weiter geht. Sonst springt er auch schonmal gerne zwischen Büchern hin und her (wie seine Mama). Aber hier ist er am Ball geblieben und wir haben uns beide köstlich amüsiert. Die Phantasie des Autors kennt wahrhaftig keine Grenzen und er verwebt Absurdes mit Realem und lässt die Grenzen verschwimmen. Das Buch mit seinem Kontinent Zamonien ist wahrhaftig ein Universum für sich, mit vielen philosophischen Erkenntnissen. Auch für Erwachsene ein großes Lesevergnügen.
Und ganz nebenbei lernen die Kinder die Benutzung eines Lexikons anhand des ‚Lexikons der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung‘ von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller‚. Erschienen bei Goldmann TB.

Bilderbücher für die Kleinsten

Es gibt ein paar Bilderbücher, die nach wie vor noch in Finns Regal stehen, weil sie einfach wunderschön sind und man sie auch mit sieben Jahren (und als 38-jährige Mama) noch immer gerne liest .

Dazu gehört zum Beispiel der Bilderbuchbestseller „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“ von Sam McBratney aus dem Fischerverlag, der sich schon mehr als 5 Mio. mal verkauft hat. „Bis zum Mond und wieder zurück haben wir uns lieb.“ So ist es und so wird es immer bleiben.

Aus dem Hause Oetinger kommt mein absolutes Lieblings-Bilderbuch für die Kleinsten. Ich habe es Finn früher jeden Abend beim Gute-Nacht-Ritual vorgelesen habe und es auch meinem Patenkind geschenkt. „Wie kleine Tiere schlafen gehen“ von Marina Rachner und Anne-Kristin zur Brügge. Tolle Illustrationen, tolle Reime.

„Wie sagt der Löwe Gute Nacht?
Er streicht dem Löwenkind ganz sacht
mit seiner Pfote übers Fell.
„Äuglein zu, dann schläfst du schnell.
„“

Schön sind auch die Klappbilderbücher von Axel Scheffler, dem Autor des Grüffelo aus dem Hause Beltz. Zum Beispiel „Kaninchen ist sooo müde“, „Der Fuchs sucht seine Socken“ oder „Wo steckt Mathilda Huhn?“. Alle drei stehen in unserem Regal und Finn findet sie heute noch lustig. Und ich auch

„Spielst du mit Verstecken“, fragt Mathilda Huhn…
„Ja“, sagt Rosa Ferkel. Sie hat grad nichts zu tun…

So, das war meine Auflistung unserer bislang liebsten Kinderbücher. Ich weiß, ein langer Artikel, aber wir lesen ja auch schon sieben Jahre. Es gibt natürlich noch weitere tolle Bücher in unseren Regalen, aber wo fängt man an, und wo hört man auf?

Was sind eure liebsten Kinderbücher? Sicherlich haben wir Tausende vergessen und wir freuen uns immer über Tipps. Also her damit. Was müssen wir unbedingt noch lesen?

Ich freue mich jetzt erstmal auf die Zeit, wenn Finn das Alter erreicht, weitere Kinderbuchklassiker mit mir zu lesen, wie zum Beispiel „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende, „Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ von Mark Twain oder „Onkel Toms Hütte“ von Harriet Beecher-Stowe.