#BloggerfuerFluechtlinge – ein Plädoyer für Menschlichkeit… und Verstand!

BloggerfuerFluechtlingeLange habe ich nun in stummer Wut die Debatten in den Medien zum Thema Asylrecht und Flüchtlingspolitik verfolgt. Kennt ihr das, wenn ihr vor lauter Fassungslosigkeit eure Gefühle nicht in Worte fassen könnt? Ich will es trotzdem versuchen und euch auf die tolle Aktion #BloggerfuerFluechtlinge aufmerksam machen. Setzt gemeinsam mit anderen ein Zeichen gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit.

Ich bin immer wieder erschrocken, wenn ich einen Blick in die sozialen Netzwerke und in viele Kommentare zur Flüchtlingspolitik werfe. Ich weiß ja, es gibt Hetzer und degenerierte Nazis, bei denen Hopfen und Malz verloren ist wenn es um das Thema Flüchtlinge geht. Und es gibt die Menschen, denen man das Wort degeneriert erst einmal übersetzen müsste; Musterbeispiele der Einfaltigkeit, die unreflektiert die dümmsten Parolen nachplappern.

Leider scheint es aber auch viel zu viele Menschen zu geben, die das 1×1 beherrschen und trotzdem voller Vorurteile sind. Ich weiß nicht ob sie ahnungslos, unwissend, ängstlich, besorgt oder frustriert sind oder einfach nur ignorant und kaltherzig?

Egal welche Gründe ihr habt. Schaltet doch mal bitte euren Verstand ein, informiert euch und versetzt euch wenigstens mal eine Minute in das Elend dieser Menschen hinein. Gott sei Dank ist es für unsereins nur schwer vorstellbar, was diese Menschen in ihren Heimatländern und auf der langen Flucht nach Europa erlebt haben – und was sie auch leider hier bei uns, wo sie sich in Sicherheit wähnen, erleben müssen. Ich glaube niemand von uns würde das auch nur einen einzigen Tag aushalten.

Wir sind so verwöhnt. Wir leben im Luxus. Und damit meine ich nicht, dass wir alle viel Geld haben, dass wir uns keine Sorgen machen oder keine Ängste vor der Zukunft haben. Mir ist durchaus bewusst, dass es auch in Deutschland viele Probleme gibt. Aber die haben mit den Flüchtlingen herzlich wenig zu tun – und die bessern sich auch nicht dadurch, dass wir unsere Menschlichkeit abschalten und Mitmenschen eine sichere Zuflucht verwähren.

Mit Luxus meine ich, dass wir abends ohne den Klang von Bombeneinschlägen einschlafen dürfen. Wir können die Straße oder unseren Balkon betreten ohne die Angst getötet zu werden. Wir können unsere Kinder vor der Haustür spielen lassen; unsere Straßen sind nicht von zerstörten Häusern und Leichen gesäumt. Wir haben Nahrung, Trinkwasser und medizinische Versorgung. Wir dürfen unsere Meinung äußern und unseren Glauben – oder Nichtglauben – leben. Wir müssen nicht von heute auf morgen unser Haus, unsere Familie, unsere Freunde, unsere Existenz aufgeben, um unser Leben – oder das unserer Liebsten – zu retten. Wir sind mit so vielen Privilegien geboren, dass wir sie vielleicht gar nicht als solche wahrnehmen – weil wir es gar nicht anders kennen als in Sicherheit zu leben.

Niemand gibt all seine Ersparnisse aus, um sich leichtfertig nachts mit hunderten Flüchtlingen in ein marodes Boot zu setzen, das für 20 Personen gedacht war, lässt alles los – die Heimat, Besitz, Familienangehörige – und das alles nur in der Hoffnung auf den Bezug von Sozialleistungen. Wer Asyl sucht, kämpft um sein Leben. Dem ein oder anderen von euch Kommentareschreibern würde ich diese Erfahrung nur für einen Tag wünschen, damit ihr eure Ansichten überdenkt. Damit ihr wisst, wie es sich anfühlen muss Todesangst zu haben und keine Zukunft mehr zu sehen.

„Wir können doch nicht alle Probleme dieser Welt lösen.“

Nein, leider nicht. Aber wir aus den westlichen Industriestaaten tragen eine Mitverantwortung und können nicht so tun, als ginge uns das Schicksal der Flüchtlinge nichts an. Ich weiß, dass man sich angesichts der Probleme dieser Welt oft zu klein und unbedeutend fühlt um daran etwas ändern zu können. Wir werden überflutet mit Problemen und haben oft selbst genug davon. Wir sind überfordert. ABER: Jeder kann mit seiner Stimme und seinem Handeln dazu beitragen, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und oft sind es die kleinen Dinge, die dabei ganz besonders zählen. Lasst uns doch mit unserer Einstellung und einem Lächeln für die Flüchtlinge anfangen.

Und den Politikern sei gesagt: es reicht nicht aus, für ein menschenrechtsfreundliches Klima zu plädieren, sondern es braucht eine konsequente Menschenrechts-, Wirtschafts- und Umweltpolitik, damit Menschen in Zukunft hoffentlich auch in ihren Heimatländern ein menschenwürdiges Dasein ermöglicht werden kann – denn ich bin sicher, dass sich diese Menschen nichts sehnlicher wünschen: in ihrer Heimat, in ihrem Zuhause ohne Angst leben zu können. Und es braucht eine sinnvolle Integrationspolitik, um Flüchtlingen in jedem Fall in Deutschland eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen. Diese Menschen möchten teilhaben, sie möchten wohnen, sie möchten arbeiten – und vor allem möchten sie in Sicherheit und Frieden leben. Es ist der Job von euch Politikern dafür zu sorgen das dies gelingt.

Und verunsicherten Nachbarn sei gesagt: lernt die Menschen doch überhaupt erst einmal kennen, die bei uns Schutz und Zuflucht suchen, bevor ihr euer Urteil fällt. Ihr werdet feststellen, dass eure Vorurteile auf Unwissenheit beruhen.

Und wer Vorurteile gegen Fakten austauschen möchte, dem sei die Website ProAsyl ans Herz gelegt: ProAsyl: Fakten gegen Vorurteile
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